Sicherlich haben auch Sie das Gespräch zwischen Donald Trump und Volodymyr Selenskyi im Oval Office noch in Erinnerung. Selenskyi erschien ohne Dolmetscher, obwohl Englisch für ihn eine Fremdsprache ist. Hätte man den Eklat vermeiden können, wenn ein Dolmetscher dabei gewesen wäre, der vielleicht als Puffer fungiert hätte?

Nicht unbedingt, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Die amerikanische Seite hatte ein bestimmtes Ziel – im Englischen sagt man dazu gerne „They were out for blood“, und das hätte man auch erreicht, wenn ein Dolmetscher oder eine Dolmetscherin mit dabei gewesen wäre. Man hätte vielleicht nicht die Frage mit dem Anzug gestellt, weil der Überraschungseffekt weg gewesen wäre – aber spätestens bei der Argumentationslinie mit der fehlenden Dankbarkeit wäre das Porzellan genauso zerschlagen gewesen.

Was noch dazukommt ist, dass man weniger schlagfertig ist, wenn man gedolmetscht wird. Erinnern Sie sich noch daran, wie der französische Präsident Trump in die Parade gefahren ist, indem er ihn einfach unterbrochen hat, als er zu viel Unsinn erzählte? Das ist in der Dolmetschsituation schwer möglich.

Das heißt nicht, dass es eine gute Idee ist, zu einer komplizierten Verhandlung oder einem wichtigen Gerichtstermin ohne dolmetscherliche Begleitung zu erscheinen, nur weil man die Sprache des Landes halbwegs beherrscht. Viele unserer Kunden nehmen sich gerne zur Sicherheit einen Dolmetscher mit, der dann einspringt, wenn es brenzlig wird und sonst schweigt. Einfach, weil man sich dann sicherer fühlt und im Zweifel auch mal ein schwieriges Wort nachfragen kann.

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